von Herbert Poppe und Karl-Heinz Schröder im Jahr 2006
In Stickenbüttel haben wir eine sehr schöne Dorfstraße. Häufig wird sie von Fußgängern und Radfahrern gelobt. Die Fahrbahn und der Gehweg sind in einem sehr guten Zustand. Zusätzlich sorgen die Vorgärten für einen positiven Gesamteindruck.
So wie heute war die Dorfstraße natürlich früher nicht. Viele Stickenbüttler werden sich noch an Zeiten erinnern, als der Straßenverkehr es zuließ, dass Kinder noch ungefährdet auf der Straße spielen konnten. Und davon wurde auch reichlich Gebrauch gemacht.
Brennball, Bummelkreisel, Kippel-Kappel, Murmeln waren an der Tagesordnung. In der dunklen Jahreszeit wurde auch verstecken gespielt. Bei Schnee ging es mit Schlitten hinaus. Oft wurden die Schlitten an ein Fuhrwerk angebunden und die Fahrt ging über die ganze Dorfstraße mit einem riesigen Spaß.
In den Kolonialwarengeschäften, in denen die Kunden noch über den Tresen bedient wurden, kam es immer zu dem üblichen Dorfklatsch. Hier wurde noch für 10 Pfennig Senf in Tassen abgefüllt. Der Milchmann, der Fischverkäufer und Spielpause an der Bushaltestelle „Schmiede” an der der Bäcker waren mit Dorfstraße, 1942 ihren Verkaufswagen ein fester Bestandteil der Dorfstraße. Die örtliche Schmiede wurde von den umliegenden Bauern reichlich genutzt. Das Beschlagen der Pferde war natürlich auch für die Kinder immer interessant.
Und dann der Briefträger, der gleichzeitig die Poststelle führte, kannte alle Einwohner von Kindesbeinen an. So konnte er auch Veränderungen im Dorf schnell unters Volk bringen. Mehrere landwirtschaftliche Betriebe verteilen sich in der Dorfstraße. Wovon heute leider nicht mehr viel zu sehen ist.
Einen Müllstreik kannten die Bewohner nicht, denn der Müll, überwiegend kam ja nur Asche in den so genannten Ascheeimer, wurde pflichtgemäß von Bauer Otto Grube abgeholt und in einer Müllgrube am Galgenberg entsorgt.
Das heutige Wrackmuseum war die Volksschule der Klassen 1 – 4 für die Gemeinden Duhnen, Sahlenburg und Stickenbüttel Besondere Freude kam immer für die Bewohner der Dorfstraße auf, wenn Schulklassen aus Döse oder den Oberschulen bunt geschmückt mit Musik zu ihren “Buschfesten“ nach Brockeswalde zogen.
Der Straßenbelag bestand aus hochgestelltem Klinker. Dieser nutzte sich mit dem zunehmenden Verkehr naturbedingt stark ab und wurde nach und nach mit Asphalt überzogen. Aber auch dieser hielt nicht ewig. Ausbesserungen waren daher an der Tagesordnung. Trotzdem wurden die Unebenheiten und Schlaglöcher immer größer. So beschloss der Rat der Stadt, dass die Dorfstraße grundsaniert werden muss. Nachdem im Jahre 2003 der Gehweg komplett erneuert wurde, ging es danach abschnittsweise an die Fahrbahn. Zu dem neuen Straßenbelag musste an vielen Stellen auch noch die Kanalisation erneuert werden. Immer wieder kam es zu Terminverschiebungen.
Eine “Torfblase” bereitete zusätzliche Verzögerungen. Außerdem musste an vielen Häusern der Wasseranschluss neu verlegt werden. Die Anlieger lebten nun schon fast zwei Jahre auf einer Baustelle. Oft konnten sie ihre Grundstücke mit dem Auto nicht mehr erreichen. Die Geduld wurde schon sehr strapaziert. Aber es heißt ja “was lange währt, wird endlich gut und so ist eine gute, saubere Dorfstraße entstanden. Die Bewohner sind zufrieden und hoffen, dass die Straße für mindestens eine Generation halten wird. Die Freude über den Abschluss der Sanierung brachten die Dorfbewohner mit einen Einweihungsfest am 20. Mai 2004 zum Ausdruck. Eine tolle Party wurde organisiert und alle kamen.