von Karl-Heinz Schröder im Jahr 2006
In Stein gemeißelt steht die Jahreszahl „1997“ und „Stickenbüttler Dorfplatz“. Zwei große Feldsteine zieren den Eingang zum Dorfplatz in Stickenbüttel. Ein Kleinod, auf das die Stickenbüttler besonders stolz sind. War doch an dieser Stelle eine städtische Pferdekoppel, die wahrlich mit all ihren Unkräutern die Ecke Windeichenweg – Karl-Waller-Weg nicht schmückte. Der Verkehrsverein liebäugelte schon lange mit diesem Grundstück. Denn im Ort fehlte ein ansprechender Mittelpunkt, ein Platz für Veranstaltungen. Und so wurde mit der Stadt verhandelt, was dazu führte, dass der Verein in Eigenregie einen parkähnlichen Platz errichten konnte.
Der Vorstand unter Führung des Vorsitzenden war sich gleich bewusst, dass für dieses Vorhaben erhebliche Mittel und tatkräftige Helfer erforderlich sein werden. Alleine mit den Mitgliedsbeiträgen ließe es sich nicht verwirklichen. Die zwei o.a. Feldsteine, die sich eng aneinander schmiegen, symbolisieren den Zusammenhalt der Bewohner in Stickenbüttel. Ein Zeitungsbericht zeigte deutlich auf, was auf der Pferdekoppel geschehen sollte, und dass Hilfe nötig sei. Spontan wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, und die Bürger waren erfreulicherweise sehr großzügig. Nun konnte mit den Bauarbeiten unter der Leitung des Planverfassers Friedrich Kaltenborn begonnen werden. Material- und Maschinenhilfe kamen von Herbert und Peter Plambeck, Meter für Meter wuchs der neue Weg durchs Gelände. Zahlreiche Ehrenamtliche erschienen zu jedem Arbeitstermin. Erdaushub musste karrenweise bewegt werden, dicke Pflastersteine wurden genau nach Plan verlegt, Mineralgemisch musste ausgebreitet und gründlich verdichtet werden. Alle Arbeitsgänge lassen sich hier gar nicht im Einzelnen aufzählen.
Aber das war ja nur erst der Weg. Zu einem Park gehören natürlich auch Bäume, Sträucher und Pflanzen aller Art. Hecken waren auch noch nötig. Jetzt kam die Fachfrau Beate Mrasek zum Zuge. Nach ihrem Pflanzplan, der mit dem Gartenbauamt abgestimmt war, legte sich Ewald Grube mit seinen Gärtnerischen Kenntnissen ins Zeug. Zwei Wagenladungen an Sträuchern usw. wurden im Ammerland eingekauft. Das Pflanzen begann. Schon nach kurzer Zeit begrenzten Hecken den Platz. Rhododendren füllten eine Ecke aus. Ziersträucher, bunt gemischt an den Rändern gepflanzt, sorgten schon für einen guten Gesamteindruck. Immer wieder fanden sich Helfer, und der Dorfplatz nahm Gestalt an. Ruhe, Erholung, Besinnung sollten die Benutzer auf dem Platz finden. Sponsoren sorgten für eine ansehnliche Sitzgruppe und zusätzliche Parkbänke. Ein besonderer Blickfang in der Mitte des Parks ist die Rundbank um die Birke. Zwei Straßenlaternen beleuchten auch bei Dunkelheit den Weg. Dass so ein Platz Folgekosten hervorruft und ständige Pflege nötig macht, war allen klar. Wenn auch die Stadt Cuxhaven die Rasenflächen mähen lässt, an den Hecken, Sträuchern und Rasenkanten fällt immer wieder Arbeit an. Für diese Arbeit organisiert Vorstandsmitglied Heinz Peters regelmäßig ein Arbeitsteam, welches unter Anleitung von Ewald Grube mit großem Eifer zu Werke geht. Hier alle ehrenamtliche Helfer aufzuzählen würde schnell dazu führen, dass doch der Eine oder Andere vergessen wird. Mögen sich alle angesprochen fühlen. Im Jahr 2005 erhielt die Sitzgruppe eine Überdachung. Inzwischen wird der Platz von Einheimischen wie von Feriengästen gerne angenommen. Wandergruppen zu Fuß oder per Fahrrad legen dort immer wieder eine Rast ein. Und bei Großveranstaltungen der Freiwilligen Feuerwehr Stickenbüttel, wie auch bei den Sommerfesten und Jubiläen des Verkehrs- und Bürgervereins Stickenbüttel hat sich der Platz bestens bewährt. Zum Weihnachtsfest strahlt eine kerzengeschmückte Tanne mit den Himmelskörpern um die Wette. Die Bürger und Gäste Stickenbüttels freuen sich über unseren schönen Dorfplatz.
Nach der offiziellen Einweihung des Dorfplatzes am 4. Juli 1997 wurde dann vom Verkehrsverein am 6. September gleichen Jahres zu einem so genannten „Dorfplatz-Eröffnungsfest“ eingeladen. An diesem Tag war der Platz total vollgestellt mit Flohmarktständen, einem Kuchenzelt mit „selbstgebackenem“ (geht weg wie warme Semmel), einem Grillstand, einem Getränkewagen, Ständen mit „Selbstgemachtem“ (z.B. Marmelade, frischen und getrockneten Sträußen, aber auch Obst und Gemüse und anderes mehr.) und einer Musikbühne.
Im Rahmenprogramm wurden die Besucher von den „Bückeburger Jägern“, vom „Cuxhavener-Shanty-Chor“ und einer Volkstanzgruppe aus Hemmoor unterhalten. Veranlasst durch den unerwartet guten Erfolg dieses Tages wurde am Abend in lustiger Runde eine Idee geboren: „Können wir das nicht jedes Jahr machen?!! Wir haben doch jetzt einen tollen Platz dafür!!!“ Fazit: begeisterte Zustimmung! Von allen Seiten wurden Beteiligung und Hilfe zugesagt, der Verkehrsverein übernahm spontan die Schirmherrschaft und bewilligte eine jährliche „Finanzspritze“ – das „Sommerfest in Stickenbüttel“ war geboren. Unter Federführung von Bärbel Hanke werden nun zusammen mit einigen Beteiligten alljährlich der Termin und die Plätze für die Stände festgelegt, und fachlich versierte Helfer sorgen für Strom- und Wasseranschlüsse.
An diesen Tagen herrscht immer eine prima Stimmung auf dem Platz – man trifft sich, man snackt, es wird gehandelt, etwas leckeres vom Grill gegessen, man gönnt sich einen erfrischenden „Tropfen“, der je nach Art und Menge auch mal Euphorien (die Damen vom Stammtisch nennen das „kringeliger Blick“) erzeugen kann. Auch in diesem Jahr findet trotz der Jubiläumsfeiern unser Sommerfest (manche sagen auch „Dorffest“) wieder statt, und Stickenbüttel heißt am 26. August alle Einheimischen und Gäste ab 10 Uhr auf unserem Dorfplatz herzlich willkommen.
Erwähnt sei auch noch, dass im gleichen Jahr (1997) 20 weitere Sitzbänke in Stickenbüttel aufgestellt wurden und in unserem Ortsteil heute insgesamt 35 Bänke zum Rasten einladen.
Für die Interessenten der Seefahrt ist „unser“ Wrackmuseum in Stickenbüttel immer noch die Hauptattraktion. Cuxhavener und Touristen bestaunen in der Dorfstraße die Ergebnisse der Bergungsarbeiten vor unserer Küste. Auf einer Ausstellungsfläche von ca. 1800m2 sind rund 1500 maritime Exponate aus den letzten zwei Jahrhunderten zu sehen. Es sind überwiegend Teile von Schiffen, die in der Deutschen Bucht, der Ems, der Weser und der Elbe verloren gingen. Und wer sich diese einmalige Sammlung anschaut, wird kaum ermessen können, welch personeller und finanzieller Aufwand für die Bergung und die Erhaltung dieserKostbarkeiten erforderlich war und noch ist!
Der Zuzug vieler junger Familien mit Kindern in die Neubaugebiete Stickenbüttels veranlasste die Stadt Cuxhaven zur Einrichtung eines Spielplatzes in unserem Ortsteil. Seit 2005 können sich nun die „Lütten“ am östlichen Ende der Straße „Norden am Dorf“ (am Windeichenweg) so richtig „austoben“ – und sie tun es auch.
Am 31. März 2005 betrug die Einwohnerzahl Stickenbüttels 979 Personen. Durch den Bezug danach fertig gestellter Häuser in den Neubaugebieten dürfte sich die Zahl jedoch bis zum heutigen Datum auf über 1000 gesteigert haben.